Immer genug Steckdosen – Steckdosenleisten und Mehrfachstecker
Man hat immer eine zu wenig – Netzsteckdosen kann man in der heutigen technisierten Umgebung nie zu viel haben, sei es in der Wohnung, im Büro oder in der Werkstatt. Eine schnelle und mobile Lösung ist die Steckdosenleiste bzw. Mehrfachsteckdose. Sie helfen bei der A/V-Anlage ebenso wie in der Computeranlage, für mobile Aufgaben oder für Geräteanschlüsse in der Werkstatt.
Hier sollte man aber nicht irgendeine Steckdosenleiste nehmen, sondern etwas genauer planen, wofür sie eingesetzt werden soll und welche Zusatzfunktionen sie haben sollte.
Vor dem Kauf planen
Generell gilt: Immer ausreichend Reserven einplanen. Das gilt für die Anzahl der Steckdosen wie für die Gesamtbelastbarkeit der Erweiterung. Wenn z. B. eine Gesamtbelastbarkeit von max. 16 A bzw. 35 oder 368 W angegeben ist, gilt dieser Wert insgesamt für die Steckdosenleiste. Die maximale Last muss also auf die Steckdosen der Mehrfachsteckdose wie bspw. einer 3-fach Steckdose aufgeteilt werden.
Zudem ist auch die mögliche Belastbarkeit des Leitungsstromkreises im Haus, an den die Steckdosenleiste angeschlossen werden soll, zu beachten. Meist sind dies ebenfalls max. 16 A, mitunter sind dies aber auch nur 1 A. Den Wert kann man am Leitungsschutzschalter im Sicherungskasten ablesen. Da hier meist mehrere fest installierte Steckdosen, Beleuchtungen etc. angeschlossen sind, gilt auch hier: Nachrechnen und nicht überlasten.
Deshalb gilt auch: Nicht mehrere Steckdosenleisten hintereinanderschalten, da hier schnell eine Überlast auftreten kann. Eine Steckdosenzuleitung, die im Betrieb sehr warm wird, ist stark belastet oder sogar bereits überlastet.
Will man eine Überlastung direkt an der Steckdosenleiste ausschließen, sollte man zur Steckdosenleiste mit interner Überlastsicherung greifen. Diese ist oft rückstellbar und verursacht so keine Folgekosten.
Solch ein Modell ist z. B. bei einem Einsatz in der Hobbywerkstatt nützlich, da hier schon einmal höhere Ströme durch mehrere Maschinen etc. auftreten können. Dann kann ein Anlaufstrom eines Elektrowerkzeugs schnell zum Auslösen des Leitungsschutzschalters führen. Hier ist ein solcher Leitungsschutz als Vorsicherung in der Steckdosenleiste nützlich.
Wichtig bei der Planung ist auch die nötige Länge der Zuleitung. Steckdosenleisten sollten immer nur direkt an einer fest installierten Netzsteckdose angeschlossen werden, nicht über Verlängerungsleitungen oder gar weitere Steckdosenleisten.
Schließlich spielt auch der Einsatzort eine Rolle. Oft mobil genutzte oder im Werkstattbetrieb genutzte Steckdosenleisten sollten mechanisch robust ausgeführt und mit Befestigungslaschen für eine Aufhängung oder feste Anbringung versehen sein. Hier sind dann auch oft robuste, gummiummantelte Leitungen Bestandteil der Ausstattung. Diese sind robuster gegen mechanische Einflüsse, widerstehen z. B. auch Kälte besser und sind weniger angreifbar gegenüber Chemikalien, Öl, usw.
Für anhaltend stark belastete Steckdosenleisten und Mehrfachsteckdosen sollte man auch einen Blick auf die Stärke der Leitungsadern werfen. Gerade im unteren Preisbereich werden oft Leitungen mit nur ,75 mm² Querschnitt verbaut. Diese sind nicht mit 16 A belastbar.
Die Zuleitungen zählen zu den mehradrigen Leitungen, die je nach Verlegung und Wärmebeständigkeit unterschiedlich belastet werden dürfen.
Steckdosenleiste mit Schalter? Steckdose mit Schalter? Ohne Schalter?
Dies ist ebenfalls ein Kaufkriterium. Für eine Steckdosenleiste, die hinter der A/V-Anlage verschwindet, genügt schon eine Mehrfachsteckdose mit Schalter bzw. einem Hauptschalter. Auch ein Modell ohne Schalter kann dafür bereits ausreichen. Für Anwendungen, bei den man flexibel mehrere Geräte anschließen und einzeln schalten will wie etwa in der Hobbywerkstatt oder am Computerarbeitsplatz sind Steckdosenleisten mit einzeln schaltbaren Steckdosen sehr nützlich. Besonders hier sind auch die Anordnung und Ausrichtung der einzelnen Steckdosen zu beachten.
Für gerade Stecker genügt eine normale, gerade Ausrichtung der Steckdosen, während für Winkelstecker um 9 Grad oder 45 Grad gedrehte Steckdosen nützlich sind, damit keine daneben liegenden Steckdosen blockiert werden. Dies ist auch beim beabsichtigten Anschluss von Steckernetzteilen zu beachten. Sind diese schmal genug, reichen o. a. gedrehte Steckdosenanordnungen aus. Für breitere Netzteile und die Kombination auf der Steckdosenleiste mit Winkelsteckern gibt es Steckdosenleisten mit extra breiten Steckplätzen.
Integrierte Schutzeinrichtungen – Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz
Neben o. a. Leitungsschutzschalter sind insbesondere zwei Schutzeinrichtungen interessant. Einmal ist dies der erweiterte Berührungsschutz oder auch Kindersicherung genannt. Eine federunterstützte Mechanik verhindert dabei, dass Gegenstände in eines der Steckerlöcher eingeführt werden können. Gerade kleine Kinder „erkunden” gern Steckdosen mit Gegenständen. Dies verhindert der Berührungsschutz. Er öffnet nur, wenn die abgerundeten Steckerkontakte beide gleichzeitig eingeführt werden. Dieser Berührungsschutz ist heute weitgehend als Standardausrüstung verbaut.
Eine weitere wichtige Schutzeinrichtung ist ein integrierter Überspannungsschutz. Doch was bedeutet Überspannungsschutz bei Steckdosenleisten überhaupt? Er kann den im Gebäude vorhandenen Grob- und Mittelschutz, falls überhaupt vorhanden, ergänzen und Spannungsspitzen, wie sie bei Blitzeinschlägen ins Stromnetz oder durch Anlagen im Netz erzeugte Überspannungen auftreten, eliminieren. So werden angeschlossene Geräte vor Zerstörung durch Überspannungen geschützt. Eine Anzeige dient dabei der Zustandsanzeige des Überspannungsschutzes. Die integrierten Überspannungsschutzeinrichtungen sind sehr wirksam, weshalb die Hersteller auch bei ordnungsgemäßem Einsatz großzügige Garantien geben.
Viele dieser Steckdosenleisten enthalten sogar zusätzlich Überspannungsschutzeinrichtungen für Telekommunikationsleitungen („Telefonkabel”) und Netzwerkleitungen. Somit sind dann auch hier etwa Router und Netzwerkgeräte vor Überspannungen geschützt. Gerade Überspannungen in Telefon- und BK-Leitungen durch Blitzeinschläge ins Leitungsnetz oder über Verteileinrichtungen resultieren oft in großen Geräteschäden und sogar Bränden im Haus.
Praktisch – integrierte USB-Ports
Steckdosenleisten mit integriertem Netzteil für einen oder mehrere USB-Ports sind sehr praktisch, können sie doch dem Wildwuchs von Steckernetzteilen begegnen. Zunehmend werden Kleingeräte durch 5-V-USB-Anschlüsse versorgt, dies kann dann durch das zentral integrierte 5-V-Netzteil in der Steckerleiste erfolgen.
Spezialisten für den Außeneinsatz
Mobile Mehrfachsteckdosen für den Außeneinsatz sollten mindestens der Schutzart IP44 entsprechen – also geschützt gegen Eindringen von Spritzwasser und Fremdkörpern ab 1 mm. Für eine Steckdosenleiste, die schweren Bedingungen wie etwa auf einer Baustelle oder dauerhaftem Betrieb im Freien ausgesetzt ist, sollten höhere Schutzarten wie IP55 oder IP67 gewählt werden. Ansonsten gelten die gleichen Anforderungen und Ausrüstungsmerkmale wie für Innen-Mehrfachsteckdosen. Im Außeneinsatz werden nahezu für alle Anwendungen robuste Gummi-Anschlussleitungen eingesetzt.
Einfach an- und einbauen
Spezialisten sind auch Mehrfach-Einbau-Steckdosen etwa für den Büro- oder Computertisch oder die Küche. Sie entsprechen elektrotechnisch ihren mobilen Brüdern, sind aber für den Festeinbau vorgesehen. Meist enthalten sie flexible Abdeckungen, die die Steckdose bei Nichtgebrauch vor Eindringen von Staub und Gegenständen schützen. Für komplizierte Einbauverhältnisse gibt es auch Montagesets mit besonders flachen Netzsteckern, die man so z. B. hinter einem Küchenschrank montieren kann.
Schalten und messen per Funk
Will man ganze Steckdosenleisten oder einzelne mobile Steckdosen bequem aus der Ferne schalten, greift man zur Funksteckdose. Diese kann mit einfachen Funksteuerungen im 433/868-MHz-Bereich oder im DECT-Bereich ausgeführt sein, aber vor allem bei Zusatzfunktionen auch im WLAN-Bereich arbeiten. Hier ergeben sich dann zusätzliche Möglichkeiten der Steuerung. So kann z. B. ein integrierter Dimmer hinzugesteuert oder aber auch der Energieverbrauch der angeschlossenen Geräte erfasst werden. Dies erfolgt dann in einer App, über die auch das Schalten erfolgen kann.