Rauchmelder – Sicherheit im Brandfall
Im Fall eines Brandes in einem Gebäude ist Rauchgas einer der Haupt-Gefährdungsfaktoren. Während man Flammen schnell bemerkt und unter Umständen bei einer Flucht aus dem Brandbereich ausweichen kann, ist dies bei Rauch oft nicht möglich. Zudem breitet sich Brandrauch meist schon in der Entstehungsphase eines Brandes aus. Große Gefahr droht vor allem dann, wenn die Bewohner bei der Brandentstehung schlafen, denn im Schlaf registriert der Mensch keinen Brandgeruch. Insbesondere Kinder sind hier gefährdet.
Die Rauchmelderpflicht
Die rechtzeitige Warnung vor Brandrauch gehört bereits in der Entstehungsphase eines Brandes zu den wichtigsten Sicherheitsaspekten unseres Alltags. Und deshalb ist die Ausrüstung von Wohn-, Verwaltungs- und Betriebsgebäuden heute in den meisten Ländern Pflicht. Rauchmelder, auch als Feuermelder, Rauchwarnmelder oder Brandmelder bezeichnet, können buchstäblich Leben retten, indem sie Tag und Nacht die Raumluft überwachen und lautstark schon bei geringen Rauchkonzentrationen warnen.
Wie funktioniert ein Rauchmelder?
Die allermeisten Rauchmelder arbeiten nach dem optischen Streulicht-Prinzip. In einer sogenannten Rauchkammer ist eine spezielle Lichtschranke mit meist mehrfachen Reflexionswegen platziert. Bei Eindringen von Rauchpartikeln wird die Luft in der Rauchkammer getrübt. Ab einem bestimmten Trübungsgrad wird das Licht der Lichtschranke gestreut und kann so den Empfänger nur noch eingeschränkt oder gar nicht erreichen. Dieser reagiert darauf mit einer Auslösung des typischen, akustischen Signals. Manche Rauchwarnmelder lösen zusätzlich optische Signale aus bzw. schalten eine integrierte Notbeleuchtung zur Orientierung ein.
Ein periodisches optisches Signal signalisiert die Betriebsbereitschaft des Rauchmelders. Demgegenüber zeigt ein zusätzliches akustisches Signal bei batteriebetriebenen Rauchmeldern das bevorstehende Ende der Batterielebensdauer an und fordert somit zum Batteriewechsel auf.
Damit keine Insekten in die Rauchkammer eindringen und einen Alarm auslösen können, verfügen die meisten modernen Rauchmelder über integrierte Metallnetze. Hier können dann auch größere Gehäuseöffnungen für mehr Luftdurchsatz und damit schnellere Alarmierung als bei einfachen Modellen ohne Insektenschutz realisiert werden.
Rauchmelder in der Küche & Unterscheidung zu Hitzemeldern
Spezielle Rauchmelder wie z. B. für Küchen verfügen über eine temporäre, manuell auslösbare und selbst zurückstellende Auslösesperre. So kann man z. B. einen Alarm beim Anbraten etc. vermeiden. Nach Ablauf einer kurzen Zeitspanne nimmt der Rauchwarnmelder automatisch wieder den Normalbetrieb auf. Oft sind diese Rauchmelder bzw. Brandmelder mit einem Hitzemelder kombiniert, um besser temporären Rauch, wie er bei der Küchenarbeit auftreten kann, gegenüber einem echten Brand differenzieren zu können. Dabei wird ein plötzlicher Temperaturanstieg in Verbindung mit Auftreten von Rauch immer als sicheres Zeichen für einen Brand gewertet.
Wo müssen Rauchmelder angebracht werden?
Zum Mindestschutz sind Rauchmelder in Schlafbereichen sowie in zentralen Bereichen (Flure) zu installieren. Für Letztere gilt bei einer Breite bis 3 m:
- Der Abstand zwischen zwei Rauchmeldern darf höchstens 15 m betragen.
- Der maximale Abstand zu jeder Stirnseite darf 7,5 m betragen.
- Auch an Kreuzungen, Ecken und Abzweigen muss je ein Rauchmelder installiert werden.
Bei einer offenen Geschossarchitektur ist ein Rauchmelder zumindest an der Geschossdecke des obersten Geschosses zu installieren.
Unter Podesten, Galerien etc. muss ein Rauchmelder zusätzlich zentral unter diesen montiert werden, wenn deren Fläche 16 m² bzw. Abmessungen von 2 x 2 m übersteigt. Für alle weiteren Räume ist die Montage eines Rauchmelders zu empfehlen.
Ungeeignete Montageorte für Rauchmelder sind:
- Räume mit starken Dämpfen oder funktioneller Rauch- und Abgasentwicklung (z. B. Küche, Garage, Raucherbereich)
- Räume mit starken Verschmutzungen in der Luft (Staub, aufgewirbelter Schmutz)
- unmittelbare Nähe zu starken elektromagnetischen Quellen wie z. B. Halogentrafos, elektronischen Vorschaltgeräten, Bildschirmen
- in der Nähe von Wärmequellen (z. B. Beleuchtung, Feuerstellen, direkte Sonnenbestrahlung, Heizungen)
- in Bereichen mit starker Luftbewegung (Lüftung, Ventilator)
Funkrauchmelder - Hinweise zur Montage
Funkrauchmelder müssen in genügendem Abstand von großen Metallgegenständen wie z. B. Stahlträgern platziert werden, um keine Reichweiten-Einbußen und Verbindungsabbrüche zu erleiden.
Die Montage muss immer waagerecht an einer Decke erfolgen. Wandmontagen und Montagen an schrägen Decken sind nicht zulässig. Da es je nach Raumgeometrie passieren kann, dass aufsteigender Rauch nicht bis in die Raumecken gelangt, ist ein Montage-Mindestabstand von allseits 5 cm zu Wänden, Stützbalken, Pfeilern etc. einzuhalten. Bei einer Spitzdecke muss der Rauchmelder in mindestens 1 m Abstand zum höchsten Punkt des Raumes montiert werden, da auch hier oft der Rauch nicht bis an diesen höchsten Punkt vordringt.
Welche unterschiedlichen Funktionen bei Rauchmeldern gibt es?
Neben der temporären Abschaltung verfügen viele Rauchwarnmelder über weitere Komfortfunktionen, um sie an individuelle Bedürfnisse anzupassen und allgemein die Akzeptanz zu erhöhen. So gibt es Geräte mit Silent-Standby-Funktion speziell für Schlafräume. Hier wird nichtständig das sonst obligatorische im Schlafraum störende Blinksignal zur Funktionskontrolle abgegeben, diese erfolgt auf anderen Wegen wie z. B. über eine Selbstüberwachung. Ebenso komfortabel ist eine reduzierte Signallautstärke bei der Funktionskontrolle – so werden Menschen in anderen Räumen nicht unnötig alarmiert.
Eine Verschmutzungskompensation sichert die Alarmierung nur bei Auftritt von Rauch, sie kompensiert die Ablagerung von Staubpartikeln in der Rauchkammer. Schließlich gibt es z. B. für öffentliche Räume Demontagesicherungen, die nicht nur alarmieren, sondern auch mechanisch eine einfache Demontage verhindern.
Auch Modelle mit einer integrierten Notbeleuchtung sind besonders komfortabel, ermöglichen sie doch z. B. bei einem Stromausfall die Orientierung in dunklen Räumen.
Rauchmelder vernetzt, Smart Home Rauchmelder oder Stand-alone-Geräte
Rauchmelder können entweder als Stand-alone-Gerät oder vernetzt arbeiten. Als Stand-alone-Gerät arbeiten sie völlig autark und erzeugen allein einen akustischen Alarm über den integrierten lautstarken Signalgeber. Dies ist für kleine Areale ohne zentrale Überwachung ausrechend wie z. B. für eine normale Wohnung.
Vernetzbare Rauchmelder
Vernetzbare Rauchmelder bewirken auf großen Arealen bzw. zentral zu überwachenden Gebäuden eine Alarmweitergabe. Dabei gibt es unterschiedliche Systeme wie per Funk oder Leitungsbus vernetzte Rauchmelder. Diese sind entweder nur untereinander vernetzt, sodass ein Alarm in einem entfernt liegenden Raum oder einem anderen Stockwerk im ganzen System signalisiert wird. Dabei kann man oft am Alarmton unterscheiden, wo tatsächlich der Rauch auftritt, um diesen schnell zu lokalisieren. Oder die vernetzten Melder geben den Alarm an eine Zentrale (Brandmeldezentrale, Alarmzentrale, Smart Home Zentrale, Gateway) weiter, sodass man u. a. auch gewarnt werden kann, wenn man sich vielleicht gar nicht im Gebäude aufhält. So liegt etwa die Einbindung in eine Hausautomation nahe – entsprechend konfigurierte Systeme sind hier verfügbar.
Einfache Kontrolle & Wartung per AudioLink
Rauchmelder mit der Kennzeichnung „AudioLink” sind neben solchen mit umfangreichen Diagnosefunktionen via Smart Home-Vernetzung besonders wartungsfreundlich. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig in großen Objekten oder Mietobjekten, deren Rauchmelder bzw. Brandmelder periodisch von Wartungspersonal überprüft werden müssen.
Über ein akustisches Signal des Melders werden per Smartphone/Tablet verschiedene Daten ausgelesen und über eine App angezeigt. Dazu gehören z. B. Gesamt-Betriebszeit, Batteriestatus, Sensorstatus, Verschmutzungsgrad, Testknopf-Aktivierung, Melder entfernt/angebracht, Ereignisse und Batteriewarnung.
Langlebige und wartungsfreie Rauchmelder
Zunehmend werden Rauchmelder mit fest eingebauten und nicht wechselbaren Lithiumbatterien statt wechselbaren Batterien ausgestattet. Dies erspart den sonst je nach (teils unkalkulierbarer) Batteriequalität in mehr oder weniger kurzen Zeiträumen vorzunehmenden Batterietausch. Das ist besonders wichtig in Bereichen, in denen sonst hierfür Wartungspersonal eingesetzt werden müsste, oder z. B. im Bereich von Mietobjekten, in denen langfristig Sicherheit auch ohne ständige Wartung herrschen soll. Auch entfällt hier Manipulation durch eine herausgenommene Batterie oder nur das einfache Vergessen des Einsetzens einer neuen Batterie.
Diese Rauchmelder werden nach Ablauf der Batterielebensdauer, meist sind dies 1 Jahre, komplett und bequem ausgetauscht – nach diesem Zeitraum profitiert man u. a. auch von moderneren und komfortableren Geräten.
Qualitätsicherung von Rauchmeldern
Rauchmelder sind enorm sicherheitsrelevante Geräte, daher werden sie nach strengen Normen zertifiziert. Die Basisnorm für Rauchwarnmelder ist DIN EN 1464. Noch intensiver geprüft sind mit einem VdS-Prüflabel (VdS – Verband der Sachversicherer) bzw. solche mit dem Q-Label (zertifiziert durch das KRIWAN-Testzentrum) versehene Rauchmelder – diese sollten für sicherheitsbewusste Nutzer die erste Wahl sein. Keinesfalls sollte man Rauchmelder ohne Prüfzertifikat einsetzen.
Sicherheit im Team
Rauchmelder sind die Grundausrüstung im Haus. Sie können insbesondere bei vernetzter Sicherheitstechnik und im Smart Home sinnvoll mit weiteren Gefahrenmeldern wie Kohlenmonoxid-Meldern für offene Feuerstellen (Kamin, Gasherd, Gastherme etc.), Gasmeldern oder Wassermeldern zu einem kompletten Gefahrenmeldesystem kombiniert werden.