SAT>IP: Moderne Signalverteiltechnik für Satellitensignale – Problemlöser und neue Technologien
Der klassische Weg zur Satellitensignalverteilung für mehrere Teilnehmer ist der Einzelanschluss aller Teilnehmer an einen Multischalter, der alle Ebenen des LNB-Signals umsetzt und zeitgleich allen angeschlossenen Teilnehmern anbietet. Da hier zu jedem Teilnehmer ein möglichst verlustfreies Sat-Antennenkabel verlegt werden muss, kommt diese Verteiltechnik bei nachträglichen Installationen im Bestandsbau kaum in Frage – zu groß ist oft der bauliche Aufwand: Wanddurchbrüche, Mauerschlitze, Bauschmutz wären die unangenehmen Begleiterscheinungen. Moderne Verteiltechniken wie Einkabelverteilung oder Sat>IP können diesem Problem Abhilfe schaffen.
Alle an einem Kabel – Einkabellösung mit Stacker/Destacker
Vielfach ist bereits aus der terrestrischen Empfangstechnik oder aus einer zunächst für einen Teilnehmer aufgebauten Sat-Empfangsanlage ein Antennenkabel (Koax-Kabel) vom Antennenstandort wie z. B. dem Dachboden in die Wohnung vorhanden. Will man nun bspw. einen zweiten Teilnehmer anschließen, der zeitgleich empfangen können soll, bietet sich die Stacker-/Destacker-Technik, auch Einkabeltechnik genannt, an. Hier wandelt ein so genannter Stacker das vom Multischalter, DiSEqC-Schalter oder Monoblock-LNB kommende Satellitensignal so um, dass alle Signale zumeist inklusive terrestrischer Signale (DVB-T, DAB+) auf einem Koaxial-Kabel übertragen werden. Ein Destacker in der Wohnung, hier ist die Kabelverlegung deutlich einfacher, verteilt dieses Signal z. B. wieder an zwei TV-Receiver. Auch ein Mehrsatelliten-Empfang mit DiSEqC-Steuerung ist so möglich.
Unicable – bis zu 24 Teilnehmer
Eine weitere Einkabellösung ist die Unicable-Technik. Hier benötigt man nicht einmal einen Multischalter o. ä. Ein spezieller LNB ordnet bis zu 24 Teilnehmer, die an nur ein gemeinsames Koax-Kabel angeschlossen sind, jeweils ein festes Frequenzband zu, auf dem die jeweils am Receiver angewählten Satellitenkanäle übertragen werden. Durch die feste Frequenzverteilung kann jeder TV-Receiver unabhängig alle verfügbaren Kanäle empfangen. Es finden dabei keine Einschränkungen und gegenseitigen Beeinflussungen statt. Allerdings sind für den Empfang einkabeltaugliche (SCR) Receiver bzw. Unicable-taugliche Receiver notwendig. Hier unterscheidet man zwischen Unicable (bis zu 8 Teilnehmer möglich) und Unicable II (bis 24 Teilnehmer).
Flexibel per IP – SAT to IP-Empfang (Sat>IP)
Moderne Netzwerktechnik, ob WLAN (Funk) oder LAN (Kabel), ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – warum diese ohnehin Multimedia-taugliche Technik nicht auch für die Verteilung von Satellitensignalen nutzen?
Dabei wird ein spezieller Sat>IP-Server bzw. Router statt eines Multischalters an den LNB angeschlossen, er transportiert die Satellitensignale über nur ein normales Netzwerkkabel zum häuslichen Internet-Router und fungiert für diesen als normaler Netzwerkteilnehmer. Per LAN oder WLAN können nun spezielle Sat>IP-Receiver oder Fernsehgeräte mit Sat>IP-Unterstützung mit dem Router verbunden werden. Dazu nutzt man eben eine vorhandene LAN-Netzwerkstruktur oder das WLAN im Haus. Damit ist man äußerst flexibel. Noch flexibler kann man das Signal auf PCs, Tablets, Smartphones etc. verteilen, die als normaler Client wie immer im Netzwerk arbeiten und für den Sat>IP-Empfang nur eine entsprechende Software bzw. App benötigen. So kann man etwa im Garten bequem per WLAN auf seinem Tablet fernsehen – im Gegensatz zu oft auftretenden Problemen mit Internet-Streams oder monatlich mit Gebühren belastetem Kabelfernsehen störungs- und ausfallfrei via eigener Satellitenantenne.