Funkklingeln und Funk-Gongs
Nicht immer muss es die Audio-Türsprechanlage oder gar die Video-Türsprechanlage sein, vielfach verhindern auch bauliche oder Verkabelungshindernisse deren Installation. Das gilt zum Teil auch für die Türklingel. An dieser Stelle kommt die Funkklingel oder der Funk-Gong ins Spiel. Deren Anwendungsbereiche oder Einsatzbeispiele sind vielfältig:
- ein zusätzlicher Standort am Grundstückstor
- ein Hintereingang
- eine zusätzliche Möglichkeit für den Kundenruf
- der Ruf zu einer hinzugekommenen Mietwohnung im Haus
- der Ruf zu einer Seniorenwohnung
- der Ruf zum jugendlichen Nachwuchs
- ein typischer Werkstatt- oder Thekenruf
- eine Rufeinrichtung zwischen Wohnung und Bastelkeller, Werkstatt, Garage oder Garten
Überall ist die schnell installierbare und wenig Wartung erfordernde Funk-Türklingel genau passgerecht installierbar.
Frei installierbare Funksender
Die Sender sind batteriebetrieben, einfach wie ein herkömmlicher Klingeltaster anzubringen und heute mit moderner, weitreichender Funktechnik bestückt, die bei idealen Bedingungen Reichweiten bis 5 m ermöglicht. Bei den Angaben zur Reichweite einer solchen Funkklingel mit Batterie muss man beim Kauf darauf achten, dass diese als Freifeldreichweite und voller Batteriekapazität angegeben sind. Freifeldreichweite meint in diesem Fall die Reichweite bei direkter Sicht zwischen Sender und Empfänger ohne einschränkende Hindernisse wie Pflanzen/Bäume/Büsche, Bebauung oder Wände. Je nach den genannten Hindernissen und insbesondere bei der Durchdringung von Gebäudewänden muss man hier mit geringeren Reichweiten rechnen.
Deshalb sollte man die Sender auch mit hochwertigen Markenbatterien („Industriequalität”) bestücken, die eine lange Lagerfähigkeit sowie hohe Auslaufsicherheit über lange Zeit haben. Zudem sind sie zumeist auch weniger empfindlich gegenüber tiefen Umgebungstemperaturen. Gerade diese können die Funkreichweite bei dann einbrechender Batteriespannung von Batterien minderer Qualität absenken.
Daneben gibt es auch Klingelsender, die keine Batterie benötigen und die benötigte Energie aus so genannter Energy Harvesting-Technik beziehen, die etwa aus einem Piezoelement beim Drücken des Klingeltasters bezogen wird. Diese Technik bietet sich vor allem bei Anwendungen an, bei denen keine Wartung vom Anwender verlangt werden kann wie etwa bei Mietobjekten oder Seniorenwohnungen.
Dass die Klingelsender ein individuell beschriftbares, meist geschütztes und oft sogar beleuchtetes Namensschild haben, ist heute selbstverständlich.
Ist Funk-Türklingel zuverlässig?
Die Funkaussendungen von Funk-Klingeln bzw. Funk-Gongs sind in den so genannten ISM-Funkbändern oder einige wenige auch im Mobilfunk- oder DECT-Bereich angesiedelt. Hier arbeiten viele Funkdienste wie z. B. Fernsteuerungen, Audioübertragungen, Funkgeräte usw. Da kann es durchaus auch einmal zu (temporären) Funkstörungen oder gar Falschauslösungen kommen.
Deshalb sind viele moderne Funk-Klingel mit einer codierten bzw. verschlüsselten Funkübertragung ausgerüstet, sodass der Empfänger auch nur auf den zugehörigen, zuvor angelernten („Pairing”) Sender reagiert. Hochwertige Anlagen (z. B. Homematic IP) arbeiten zusätzlich bidirektional. Hierbei wiederholt der Sender die entsprechende Sendung bis zu einer bestimmten Anzahl, bis er eine Empfangsbestätigung vom Innengerät bekommt. So verpasst man keinen Besucher an der Tür und ist sicher vor Fehlauslösungen.
Funkklingel oder Funk-Gong?
Ob man einen Klingelton oder einen Klingel-Gong haben möchte, ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Es gibt (eher selten) Funkempfänger, die die herkömmliche Türklingel ansteuern können, welche meist im Bereich der Smart Home-Technik angesiedelt sind. Die allermeisten Empfänger sind im Haus quasi beliebig installierbare, elektronische Klangerzeuger. Diese können entweder einen oder einen aus mehreren auswählbaren elektronischen Klingeltönen, Klingel-Gong-Tönen oder eine Melodie erzeugen. Besonders angenehm sind dabei auch polyphone Gongmelodien.
Zahlreiche Zusatznutzen verfügbar
Die meisten Funk-Klingel-/Funk-Gong-Anlagen bieten Zusatzfunktionen. Eine ist die zusätzliche
optische Signalisierung des Rufs durch eine auffällige Lichtanzeige. Diese
Technik für die Haustür hat folgende anwendungsbezogene Vorteile:
- Einsatz für den Betrieb in lauter Umgebung (Werkstatt)
- Einsatz für im Hörvermögen eingeschränkte Menschen
- Wenn der akustische Ruf abschaltbar ist, Einsatz als lautlose, akustisch nicht störende Rufanzeige („Stummer Ruf”)
Auch die Erweiterung auf mehrere, sogar auf mehrere Sender differenzierende Innengeräte ist oft möglich. So kann man unterschiedliche Adressaten des Rufs ansprechen, einen Etagenruf realisieren oder die Rufanlage auf mehrere Räume auch im Sinne einer Funkreichweitenverlängerung erweitern.
Ebenfalls ist man mit vielen Geräten nicht an einen festen Standort gebunden – so kann man den Empfänger oder einen Zusatzempfänger bequem etwa in die Werkstatt, den Garten oder auf die Terrasse mitnehmen.
Manche Innengeräte verfügen auch über eine Batteriezustandsanzeige des Außensenders, sodass man hier einen Überblick darüber hat, ob eventuell ein Batteriewechsel ansteht.
Einfach die normale Türklingel „verlängern”?
In manchen Fällen, bspw. wenn man im Garten oder im Bastelkeller ist, würde es auch reichen, eine Ergänzung zur normalen Türklingel bzw. dem Türgong zu haben. Auch hierfür gibt es spezielle Lösungen wie z. B. den geräuschempfindlichen Funkgong. Hier platziert man den Sender in der Nähe des installierten Türgongs / der Klingel. Dieser regiert zumeist anpassbar auf das deutliche Geräusch der Klingel oder des Gongs und aktiviert einen frei platzierbaren Empfänger, der dann dort signalisiert, wo man sich gerade aufhält.
Besuchersignalisierung im Smart Home
Im Smart Home-Bereich ist man naturgemäß besonders flexibel, auch wenn es um die Tür-/Torklingel geht. Entweder man greift zum passenden Klingelsender des Systems, was z. B. im Falle von Homematic IP eine besonders hohe Reichweite und Übertragungssicherheit bedeutet, und aktiviert einen systemeigenen, meist in der Ausgabe via MP3-File frei mit Signalen bestückten Signalgeber.
Oder man aktiviert über einen Schaltaktor den vorhandenen, gewohnten Klingel-Gong. Reichweiten sind hier z. B. durch Repeater nahezu keine Grenzen gesetzt.
Genauso ist es möglich, mit der Smart Home-Technik die vorhandene Klingelanlage zu erweitern, indem man einen extern auslösbaren Smart Home-Sender an die vorhandene Klingelleitung koppelt. Dies kann je nach Erfordernissen der Senderansteuerung eventuell durch Relaiskoppler (AC-auslösbares Weitbereichsrelais, Gleichrichterschaltung etc.) oder andere Umsetzer erfolgen.