Home Assistant – Beginners Guide
Lokale Home-Assistant-Integration für die Home Control Unit
Im Mai diesen Jahres wurde von eQ-3 die Connect API für die Home Control Unit veröffentlicht und so der Grundstein für die Anbindung von Drittanbieterlösungen geschaffen. Durch das offene Konzept der Zentrale, können selber erstellte Anwendungen als Plug-in installiert und verwaltet werden. Auch wird hierdurch die Möglichkeit einer WebSocket-Verbindung für die HCU geschaffen.
Alle Interessierten – ob Entwickler, Hersteller oder auch private Anwender können über die freie Schnittstelle und dem Plug-in-Gedanken das System so noch weiter nach ihren individuellen Bedürfnissen anpassen. Voraussetzung ist natürlich eine ausreichende Dokumentation, welche durch eQ-3 (Homematic IP) zum Start direkt bei GitHub veröffentlicht wurde. Bisher war es recht still um das Thema geworden. Ausschließlich die bereits direkt von eQ-3 bereitgestellten Plug-ins sind in der HCU verfügbar, aber von Nutzerintegrationen bzw. Anwendungen, welche die WebSocket-Verbindung nutzen, fehlte bisher jede Spur.
Dies hat sich nun geändert und ein findiger Nutzer – nämlich Edgar Kadner („Ediminator“) – des Homematic Forums hat sich daran gemacht, eine Home Assistant Integration zu entwickeln, welche die Home Control Unit und somit alle daran angebundenen Geräte in den Home Assistant überführt – und dies lokal, ohne Cloud! In GitHub (Bild 1) wurde vom Entwickler auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung hinterlegt, dies macht es besonders einfach.

Wir finden, das ist eine News wert und freuen uns über die neu geschaffene Möglichkeit! Seit längerem schon sind wir selber begeisterte Nutzer des Home Assistants und bringen euch diesen im ELVjournal, dem ELVjournal online und auch auf unserem YouTube-Kanal näher. Hier haben wir bereits ein Video veröffentlicht, welches die HCU ebenfalls mit dem Home Assistant kombiniert, aber dabei die Cloud verwendet.
Was ist nun der Vorteil?
Die zuvor in unseren Videos genutzte Integration erfordert die Nutzung der Homematic IP Cloud und bringt die üblichen Nachteile mit. So ist man abhängig vom Betriebszustand der Cloud, sowie der eigenen Internetverbindung. Auch ist eine solche Art Anbindung nicht immer gern von allen Herstellern gesehen und kann zu jeder Zeit ohne Vorankündigung geblockt werden. Daher ist immer eine lokale Verbindung zu bevorzugen. Eine lokale Verbindung ist ausfallsicherer, unabhängig von Cloudsystemen und der eigenen Verbindung. Auch ist meist die Aktualisierungsgeschwindigkeit für die Entitäten im Home Assistant schneller und zuverlässiger.
Wie wird die Verbindung erzeugt?
Die Home Control Unit nutzt dazu eine so genannte WebSocket-Verbindung, welche dem Server (Zentrale) und dem Client (Home Assistant) dauerhaft aufgebaut wird. Anders wie bei http-Anfragen, bei denen die Verbindung nach jeder Anfrage/Antwort beendet wird, bleibt eine WebSocket-Verbindung offen und stellt somit eine dauerhafte, bidirektionale Kommunikation sicher.
Merkmale einer WebSocket-Verbindung
- Persistente Verbindung: einmal aufgebaut, bleibt sie bestehen, bis sie aktiv geschlossen wird.
- Bidirektional: sowohl Client als auch Server können unabhängig voneinander Nachrichten senden.
- Effizient: kein ständiger Verbindungsaufbau wie bei klassischen HTTP-Requests (weniger Overhead).
- Echtzeitfähig: perfekt für Anwendungen, die schnelle Updates brauchen.
Vorbereitungen
Damit aus dem Netzwerk auf die Home Control Unit zugegriffen werden kann, ist der Entwickler Modus zu aktivieren. Rufen Sie hierzu die HCUWeb auf (https://hcu-XXX.local) und navigieren zur entsprechenden Seite (Bild 2).

Aktivieren Sie den Modus und erzeugen einen Aktivierungsschlüssel, dieser wird für die Konfiguration der Home-Assistant-Integration benötigt (Bild 3). Beachten Sie, dass bei Aktivierung des Entwicklermodus der Support durch den Hersteller nicht mehr möglich ist. Es ist daher ratsam, zuvor ein Backup anzulegen, um im Falle eines Falles auf diesen Stand ohne aktivierten Entwicklermodus zurückzugehen.

Die eigentliche Integration erfolgt im Home Assistant über den HACS Store. Wie man diesen erhält, haben wir in dem folgenden Journalbeitrag beschrieben. Wem der Home Assistant bisher nichts sagt, findet hier auch eine grundlegende Beschreibung des Systems.
Wechseln Sie auf den HACS Eintrag (Bild 4) in der linken Menüleiste und öffnen dann das obere rechte Menü (drei Punkte). Über den Punkt „Benutzerdefinierte Repositories“ können Sie dann den folgenden String hinzufügen:
https://github.com/Ediminator/hacs-homematicip-hcu
Wählen Sie als Kategorie Integration. Danach auf „Hinzufügen“ und die Integration wird in HACS verfügbar gemacht, ist aber noch nicht eingebunden.

Laden Sie die Ansicht neu und rufen den HACs Store erneut auf. Suchen Sie im oberen Suchfeld nach „hcu“ und laden dann die Integration herunter (Bild 5 und Bild 6). Mit einem Wechsel auf „Einstellungen“ (im linken Menü) erscheint eine Reparaturmeldung vom Home Assistant. Diese fordert Sie auf, das System neu zu starten, um die Installation des Paketes abzuschließen.


Konfiguration
Gehen Sie nach dem Neustart in die Einstellungen des Home Assistants und anschließend auf Geräte & Dienste. Hier dann auf Integration hinzufügen, es öffnet sich ein Auswahldialog in dem Sie nun nach der Integration suchen und diese schließlich installieren können (Bild 7).

Die Konfiguration der Integration ist in zwei einfachen Schritten abgeschlossen. Geben Sie im ersten Dialog die IP-Adresse (z.B. 192.168.178.23) der Home Control Unit an und übernehmen diese. Im zweiten Schritt wird nach dem zuvor in der HCUWeb erzeugten Aktivierungsschlüssel gefragt (Bild 8).

Nach der Bestätigung erfolgt die Konfiguration der Integration automatisch und alle erkannten und von der Integration unterstützten Geräte werden in den Home Assistant übernommen. Nur die Zuordnung zu den korrekten Bereichen ist noch vom Nutzer durchzuführen (Bild 9).

Fazit
Die lokale Anbindung der Home Control Unit an den Home Assistant eröffnet den Nutzern eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten. Die Integration ist gut dokumentiert und lässt sich in wenigen Schritten einrichten – ein Beispiel, wie der Smart-Home-Bereich idealerweise funktionieren sollte.
Dass sich die Integration noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, zeigt sich vor allem in der Unterstützung von Geräten: Zwar liefern alle erkannten Geräte ihre Daten in Echtzeit – ein klarer Fortschritt im Vergleich zur bisherigen Cloud-Integration –, jedoch werden noch nicht alle Gerätetypen vollumfänglich unterstützt. Laut Angaben des Entwicklers im Forum hat dieser nicht die Möglichkeit, alle Gerätetypen selbst zu testen und ist daher auf die Unterstützung der Community in Form von Feedback angewiesen.
Wir sind gespannt, wie sich die Integration in Zukunft weiterentwickelt, und freuen uns auf die kommenden Updates. Unser Dank gilt dem Entwickler für seine großartige Arbeit und den wertvollen Beitrag zur Community!