Heizung

Guten Tag,

ich habe nun zwei Wandthermostate und mir ist von Beginn an eine sehr träge Aktualisierung der Ist-Tempaeratur am Gerät aufgefallen: zehn Minuten alle Fenster auf bei 5 Grad Außentemperatur und ich habe angeblich noch mucklige 22 Grad. Selbst ein folgender Test, bei dem ich das Gerät draußen in die Kälte gelegt habe (5°C), ergab auch nach mehr als einer halben Stunde eine zweistellige Temperatur.

Da bei solch einer Trägheit die versprochene „präzise Einstellung in 0,5°-Schritten“ kaum Sinn ergibt ist meine Frage: Ist die am Gerät angezeigte Temperatur, auch die, mit der intern gesteuert wird? Dann funktioniert das ganze natürlich nicht. Oder ist das eine bekannte Kinderkrankheit an der noch gearbeitet wird? Oder sind meine Geräte defekt (dann wären bislang 4 von 10 Geräten defekt geliefert worden, was ein recht trauriger Schnitt ist)?

Danke für Infos.

Hallo medusa70,

bei dem Homematic Funk-Wandthermostaten wird die Raumtemperatur in einem Messintervall von 1 Minute gemessen. Da eine Heizung im Allgemeinen sehr träge reagiert, ist dieser Messintervall angemessen.

In Ihrem u.g. Test haben Sie die Erwärmung des Gehäuses nicht berücksichtigt. Das Gehäuse des Homematic Funk-Wandthermostaten nimmt ja nicht schlagartig die gleiche Temperatur, wie die Umgebungsluft an.

Hallo Herr Sandhorst,

danke für die Antwort.

bei dem Homematic Funk-Wandthermostaten wird die Raumtemperatur in einem Messintervall von 1 Minute gemessen. Da eine Heizung im Allgemeinen sehr träge reagiert, ist dieser Messintervall angemessen.

Da würde ich zustimmen, wenn die gemessene Temperatur denn wenigstens ungefähr stimmen würde. Hierzu:

In Ihrem u.g. Test haben Sie die Erwärmung des Gehäuses nicht berücksichtigt. Das Gehäuse des Homematic Funk-Wandthermostaten nimmt ja nicht schlagartig die gleiche Temperatur, wie die Umgebungsluft an.

Im Prinzip bestätigen Sie ja das Problem und ordnen die Trägheit dem Gehäuse zu. „Schlagartig“ ist natürlich nicht nötig, aber die oben genannte Minute im Innenbereich (zumindest annähernd) schon. In der Praxis hat das sonst nämlich folgende Folgen:

• 18°, Soll-Temperatur: 21°: Die Ventile werden geöffnet. Die Trägheit sorgt dafür, dass das Abregeln erst bei realen 23° erfolgt, da die Ist-Temperatur erst deutlich verzögert stimmt.
  
• Reale Temperatur also 23°, Soll-Temperatur: 21°, gemessene Ist-Temperatur: 21°: Es ist schon viel zu warm, Ventile schließen erst jetzt - deutlich zu spät.
  
• Raum kühlt herunter bis auf reale 18°, da gemessene Ist-Temperatur erst dann wieder 21° erreicht. Es ist schon viel zu kalt, Ventile öffnen erst jetzt wieder - deutlich zu spät.
  
• usw.
  

Dies ergibt ein Pingpong von deutlichem „zu warm“ und „zu kalt“, das ich als Funktionsstörung bezeichnen würde: die Soll-Temperatur wird praktisch nie erreicht. Was tun?

Grüße

Hallo medusa70,
also von träger Reaktion spricht man bei Fußbodenheizung, aber nicht bei Heizkörpern, diese reagieren sehr flink. Ein steuernder Wandthermostat sollte dieser Reaktionsgeschwindigkeit angepaßt sein. Das ist auch gar nicht anders denkbar, sonst müßte in dem Thermostat ein Wärmespeicher oder Wärmequelle verbaut sein, denn ohne Wärmespeicher auch keine Wärmeträgheit.
Dein Test, den wärmeträgen Thermostat von der Raumtemperatur in die kalte Außenluft zu bringen, war genau richtig, weil die Geschwindigkeit des Temperaturausgleiches (Wärmeabgabe) vom Temperaturgefälle (Differenztemperatur zwischen Gehäuse und Außenluft)abhängt und dieses ist in dem Fall sehr groß und müßte demnach schell reagieren, - also innerhalb einer Minute müßte sich schon sehr viel "bewegen". Ich würde also von einem Defekt ausgehen, anders ist das Verhalten nicht vorstellbar.

Danke, Cuore08. Die verbleibende Frage ist also: Einzeldefekte der Geräte oder Konstruktionsfehler der Serie?

Hallo medusa70,

bezugnehmend auf Ihre Anfrage möchten wir Ihnen folgende Hintergrundinformationen zum Regelverhalten der Ihnen vorliegenden Heizungssteuerung geben.

Grundsätzliche Funktion:

Bei der Heizungssteuerung hat sich der Hersteller eQ-3 für eine adaptive Regelung entschieden. Dadurch bedingt kann es in den ersten Tagen zu Temperaturabweichungen kommen, dies sollte sich nach ca. vier Tagen optimal einstellen. Bitte beachten Sie, dass die Regelung von einer gleichmäßigen Vorlauftemperatur ausgeht.

Eine Beeinflussung der Vorlauftemperatur während der Heizzeiten (z.B. zu frühes einsetzende der Nachtabsenkung durch die Heizungsanlage) kann sich negativ auf die Regelung auswirken, da das System versucht diesen Ereignissen entgegenzuwirken. Eine Abweichung der Temperatur kann die Folge sein.

Bei dem System ist weiterhin zu beachten, dass der Heizungsregler kein einfacher P-Regler sondern ein PI-Regler ist. Bei einem P-Regler wird lediglich die Temperatur gemessen und das Ventil bei erreichen der Solltemperatur geschlossen. Bei dem PI-Regler wird (vereinfacht gesagt) zusätzlich die Zeit berücksichtigt, wie lange das Aufheizen bis zur gewünschten Temperatur gedauert hat. Außerdem wird beim Erreichen der Solltemperatur das Heizungsventil nicht sofort geschlossen, sondern bleibt so weit geöffnet, dass die Raumtemperatur nicht absinkt sondern gehalten wird.


IST-Temperaturmessung am Heizungssteller:

Ohne Verwendung eines Funk-Wandthermostaten oder einer anderen Temperaturmesseinheit innerhalb des Raumes, können Sie die Soll-Temperatur nicht direkt mit der Ist-Temperatur vergleichen, da die Ist-Temperatur direkt am Heizkörper vom Heizungssteller selbst gemessen wird. Bei einem direkt Vergleich von Soll- und Ist-Temperatur kann nur eine separat gemessene Ist-Temperatur aus dem Raum herangezogen werden.

Dieses resultiert daraus, dass die Heizungssteller über eine Geräteinterne Temperatur-Korrektur verfügen, die je nach gemessener Ist-Temperatur vom Heizungssteller selbst, neu berechnet wird. Diese Funktion ist notwendig, um der gemessenen Temperatur am Heizungskörper entgegen zu wirken, da die Temperatur direkt am Heizkörper höher ist als die mitten im Raum. Dieses Verfahren hat sich beim Hersteller eQ-3 durch Feldtests sowie Simulationen bewährt.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit Temperaturunterschiede im Raum mit dem Temperatur-Offset zu korrigieren.


IST-Temperaturmessung mit dem Wandthermostat:

Der Wandthermostat ist beispielsweise in der Regel irgendwo im Raum an einer Wand montiert. Daher kann es sein, dass die gemessene Temperatur von der gewünschten Temperatur mittig im Raum abweicht. Ist der Wandthermostat z.B. an einer Außenwand montiert, kann es passieren, dass die gemessene Temperatur nicht der Temperatur mittig im Raum entspricht, sondern etwas darunter liegt. Das hat zur Folge, dass die Raumtemperatur (mittig im Raum) immer etwas über der Solltemperatur liegt. Entscheiden für die Regelung ist immer der Soll-Ist-Vergleich der Temperaturen des Wandthermostaten, d.h. ist hier eine Solltemperatur von 20° eingestellt, sollte nach einer gewissen Zeit auch eine Ist-Temperatur von 20° angezeigt werden.

Um das Problem der Temperaturunterschiede im Raum zu beheben, kann ein der Temperatur-Offset eingestellt werden. Mit dem Offset wird nichts anders erreicht, als die gemessene Temperatur um einen +/- Wert zu korrigieren. Zeigt der Wandthermostat z.B. eine Temperatur von 20° an und es wird ein Offset von +2.0°C übergeben, wird statt 20° dann 22° angezeigt und auch 22° als Ist-Temperatur übertragen. Mit dem Offset kann somit die gemessene Ist-Temperatur korrigiert werden und so für einen Ausgleich bei Temperaturunterschieden im Raum gesorgt werden.


Sonstige Gründe für eine abweichende Temperaturentwicklung:

Des Weiteren kann eine zu geringe Wärmeentwicklung auf einen zu geringen Durchlass des Ventils zurückzuführen sein. Der Regler wird das Ventil nach einiger Zeit automatisch weiter öffnen, so dass eine stärkere Erwärmung des Heizkörpers erfolgt, so dass die gewünschte Solltemperatur erreicht wird.

Eine zu starke Wärmeentwicklung könnte hingegen durch eine zu große Vorlauftemperatur der Heizungsanlage oder durch einen für den Raum zu groß bemessenen Heizkörper zu erklären sein. Möglicherweise sollte in diesem Fall (sofern möglich) die Heizungskennlinie"flacher" eingestellt werden, so dass bei der (in der Regel) witterungsgeführten Heizungsanlage bei kälterer Außentemperatur dieVorlauftemperatur der Heizung geringer ansteigt.


Weitere Anfragen wird Ihnen Ihr jeweiliger Lieferant sicherlich gerne beantworten.

Hallo Herr Sandhorst,

wie kann man diese PI-Daten, also das gelernte Verhalten des Thermostats, löschen? Ich mache im Moments Tests mit dem Gerät an verschiedenen Standorten, und müsste nach Ihrer Erläuterung bei jedem Standortwechsel dem Gerät sagen "das musst du jetzt neu lernen".

Hoffentlich sagen Sie jetzt nicht "ablernen und wieder anlernen".

Freundliche Grüße
Alexander

Hallo anaximandus,

in diesem Fall hilft leider nur Ablernen mit der Option "in den Werkszustand versetzen" und anschließendes erneutes Anlernen.